Surfurlaub im Land der Pharaonen

Märchenhafter Orient, Geschichten aus 1001 Nacht, Ruhe in der phantastischen Natur, imposante Tempel, Land voller Tradition, Kultur und Gegensätze, dazu das ganzjährige angenehme Klima und der ständige Wüstenwind. Ägypten beschert Euch die idealen Zutaten für sonnige Surftage am Roten Meer oder am Golf von Aquaba. Nicht nur auf dem türkis-grün bis tiefblaues Wasser gibt es viel zu Erleben, auch die Unterwasserwelt lockt mit dicken Fischen und bunten Korallen.

So oder ähnlich wird von den (Surf) Reiseveranstalter für Ägypten geworben.

Wie der eine oder andere sicherlich schon festgestellt hat, sind die Beschreibungen in den meisten Katalogen nicht immer mit der Realität gleichzusetzen. Nicht selten fehlen wichtige Angaben, die wir Surfer mit oder ohne Familie benötigen, um einen unvergessenen Urlaub (im positiven Sinne) zu erleben.

Hurghada

Hurghada, ist den meisten Surfern bekannt und war bis 1996 noch ein sehr beliebtes Surfrevier. Einst eine Siedlung von Ölarbeitern und Fischern ist leider mehr und mehr dem Massen-Tourismus zum Opfer gefallen und nähert sich dem Ballermann-Status.
Die Bauindustrie hat in den letzten Jahren sehr viel dazu beigetragen, daß der Wind nicht mehr ungehindert seinen Weg ziehen kann. Verwirbelungen sowie böiger Wind machen das Starten im Uferbereich mit kleinen Brettern zum Horrortrip. Selbst mit größeren Brettern ist es nicht immer ein Vergnügen, denn der böige Wind zieht dir die Arme lang und länger, bevor man sich weiter draußen endlich Einhängen kann.
Eine zuverlässige Windwahrscheinlichkeit wird leider nur noch in den heißen Sommermonaten ( Juni bis August ) erreicht. Durch das typische Wüstenklima kühlt es nachts bis 25 Grad ab und wenn morgens die Sonne in die Berge knallt, bildet sich dadurch eine brauchbare Thermik, die sich gegen Mittag bei 32 - 34 Grad voll entfaltet. Die Hitze ist erträglich, denn das Klima ist trocken und nicht schwül wie in unseren Regionen. Auf gute Sonnencreme mit LSF 18, sowie Klimaanlage sollte nicht verzichtet werden.

    

Hurghada - Downtown hat sich in den letzten Jahren immer mehr auf den Tourismus eingestellt und bietet mit vielen Geschäften, Bars und Diskotheken auch für Nichtsurfer viel Abwechslung. Ägypten ist aber nicht mit Europa zu vergleichen und gewisse Einschränkungen müssen in Kauf genommen werden. Beim Einkaufsbummel sind Verhandlungsgeschick und Ausdauer gefragt. Der Basar in Hurghada ist hoffnungslos überteuert und die Händler lassen auch hartnäckigen Feilchern kaum eine wirkliche Chance. Das Empire Shopping Center mit über 30 Läden bietet zumindest eine angenehme Einkaufsatmosphäre und angefangen von Kleidung, Schmuck, Fotoartikel bis Öle, Gewürze und Steinfiguren, ist dort alles erhältlich. Hurghada ist aber auch der ideale Ausgangspunkt, um die kulturellen Highlights Ägyptens zu besichtigen.

Museum of Marine - Das Museum für Meeresbiologie liegt 5 km nördlich von Hurghada und bietet einen guten Überblick über das Leben im Meer. Nahe dem Three Corners Village liegt auch das dazugehörige aber eher bescheidene und ungepflegte Red Sea Aquarium.

Memnon-Kolosse Tal der Könige - Westlich von Luxor, jenseits des Nils, trugen die alten Ägypter ihre Pharaonen zu Grabe. 64 Pharaonengräber wurden hier bislang entdeckt. Das berühmteste wurde 1922 eröffnet: Das Grab des mit 19 Jahren verstorbenen Tut-anch-Amun. Die Särge der Pharaos wurden in tiefen, in den Fels getriebenen Stollen und Schächten, reich verziert mit bunten Hieroglyphen und Götterbildern, beigesetzt.

Hatschepsut-Tempel Hatschepsut-Tempel - Mit ihrem Totentempel setzte sich die Pharaonin, die wahrscheinlich einem Mordattentat zum Opfer fiel, ein unvergleichliches Denkmal. Der Terrassen-Tempel bildet eine Einheit mit seinem natürlichen Hintergrund, dem Kalksteinmassiv. Auf der mittleren Terrasse berichten Wandmalereien von der Expedition der klugen und friedliebenden Herrscherin nach Punt (Somalia).

Nefertari-Grab - Im Tal der Königinnen ließ Ramses 2 für seine Lieblingsfrau Nefertari ein wunderbares Grab ausstatten, bis heute ist keines besser erhalten. Die Wandmalereien sind Original und leuchten so frisch und kräftig wie vor über 3000 Jahren.

Karnak-Tempel Karnak- Tempel - Bescheiden begann es während der 12. Dynastie mit dem Reichstempel des Amun. Jeder Pharao fügte dem Werk seines Vorgängers ein weiteres hinzu. Fast zwei Jahrtausende bauten die Herrscher Ägyptens an dieser kolossalen Anlage. Sie, legten den Heiligen See, die Sphingenallee, immer schönere und größere Kultstätten an und alles diente nur einem Ziel: Der Verehrung der Götter.

Kairo - Afrikas größte Stadt ist der Horror aus Schmutz, Staub, Smog und Lärm. Dort fühlt man sich wie auf einer großen Mülldeponie. Das ist zumindest der erste Eindruck, der niemandem erspart bleibt.

Nationalmuseum Das Ägyptisches Nationalmuseum hingegen ist sehr beeindruckend und wird auch als größte Rumpelkammer der Welt bezeichnet. Mit 150 000 Objekten, zählt die im Jahre 1858 gegründete Sammlung zu der größten der Welt. Dort befindet sich unter anderem der Schatz des Tut-anch-Amun mit der berühmten Goldmaske, sowie der 1994 wiedereröffnete Mumiesaal, in dem Ramses der 2. und zehn andere große Pharaonen und Königinnen ihre vorerst letzte Ruhestätte gefunden haben.
Zur Information, ohne einen sachkundigen Führer sollte das Museum nicht aufgesucht werden, ein gutes kulturelles Wissen ist von Nöten, ansonsten verliert man sehr schnell den Überblick.

Pyramiden Pyramiden
Kaum einer weiß es, kaum einer hat sie alle gesehen. Ägypten besitzt insgesamt 97 Pyramiden. Weltberühmt sind nur die Pyramiden von Giza, erbaut zwischen 2700 und 2560 v. Chr. (Cheops, Chepren und Mykerinos).
Die Besichtigung hätte ich mir schenken können. Dort angekommen, wurde ich erst einmal von Souvenirverkäufer angelabert, die mir billigen Plunder für gutes Geld andrehen wollten. Danach durfte ich die kleine Mykerinos-Pyramide besichtigen, die anderen waren verschlossen. Die Besichtigung beschränkte sich auf einen schmalen Gang, der nur 60cm breit, 1,4 m hoch, ca. 60m tief und sehr steil in die Erde zu einem Grabmal führte. Dort angekommen, war die Enttäuschung sehr groß, außer ein leeres Grab war nichts zu sehen (keine Sarkophage, keine Skulpturen, etc.).
Ich kann aber sagen, daß ich 1 der 7 Weltwunder der Antike besichtigt habe.

Reisetipp: Für Hurghada, kann zur Zeit nur noch der Sportclub Magawish empfohlen werden. Weitere Surfcenter befinden sind noch im Sofitel, Arabia Beach, Jasmin Village sowie im Three Corners Village.

Safaga

Safaga, ein kleiner Industrieort ca. 45 Autominuten von Hurghada entfernt, ist sicherlich für uns Surfer die bessere Alternative. Der Wind ist in Safaga gleichmäßiger als der in Hurghada und für Anfänger sowie Fortgeschrittene ein ideales Trainingsrevier. Im Uferbereich stört keine große Welle um den Beachstart zu üben und weiter draußen befinden sich keine gefährlichen Riffe. Die Club Mistal Station am Shams, zählt mit zu den besten Stationen in Hurghada und Umgebung. Safaga ist kein Wellen-und auch kein Starkwind-Revier aber dafür ist die Windwahrscheinlichkeit (über 50% mit 3 - 5 Bft.) in den Monaten: März bis September besser als die in Hurghada. Der Frühwind ist schräg ablandig von links, ab Mittag drehend auf Sideshorebedingungen.
Leider bietet Safaga außer einer kargen Wüstenlandschaft nicht viel und ist deshalb nur für Windsurfer und Taucher zu empfehlen. Der Ort Safaga selbst ist arm und hat kaum touristische Infrastruktur. Sollte mal kein Wind sein, empfehle ich euch eine Tagestour über den Nil nach Luxor.

Als Reisetipp ist das Hotel Shams*** mit Club Mistral Station oder das Hotel Holiday Inn**** mit F2 / Neil Pryde Station zu empfehlen.

Dahab

Dahab, das überdurchschnittlich windreiche und windstarke Surfparadies im Golf von Aquaba, ist ein Multispot mit drei verschiedenen Revieren. Leider hat dieser Spot immer mehr an Popularität gewonnen und ist nicht nur in der Hauptreisezeit (Ostern / Herbstferien) total überfüllt. Der Andrang ist sehr groß und wer morgens nicht aus den Federn kommt, hat zumindest bei den Segeln oft das Nachsehen. Die Surfstationen (z. Zt. 5) sind zwar gut bestückt, aber bedingt durch das anspruchsvolle Revier geht auch viel zu Bruch. Um Ärger zu vermeiden, sollte auf eine Materialversicherung nicht verzichtet werden. Ich selbst war schon das 3. Mal in Dahab und habe immerhin ein Brett, zwei Segel und einen Mast zerlegt.

Dahab1 Revier 1: Liegt direkt an der Surfstation, die durch eine Landzunge ca. 600 m lang in Lee einen guten Abtreibschutz und Übungsplatz für Einsteiger bietet. Für Anfänger ist Dahab nicht geeignet, denn der Wind ist recht stark und böig (Kabbelwelle).

Dahab2 Revier 2: Befindet sich direkt hinter der Landzunge. Kabbelwelle sucht man dort vergeblich und der Wind kommt unverwirbelt Sideshore von links. Ideale Bedingungen um das Letzte aus sich und seinem Material herauszuholen (Vorsicht Speedrausch).

Revier 3: Sollte nur in einer Gruppe von mindestens 3 Surfern aufgesucht werden. Direkt hinter Revier 2 liegt ein großes Riff mit einer kleinen Ausfahrt von ca. 100 m. Das 3. Revier ist nur für Surfer mit Wellenerfahrung, die sich im Golf von Aquaba mal so richtig austoben wollen. Bei langgezogenen, bis zu 3-4 m hohen Dünungswellen ist aber auch Vorsicht geboten, denn eine Rettung ist nur mit einem größeren Boot möglich. Ab 5 Beaufort kommt kein Schlauchboot gegen die Wellen an und du bist auf die Unterstützung der Surffreunde angewiesen.

Assala, ein kleiner Ort ca. 3 km nördlich von Dahab ist eine willkommene Abwechslung für Unempfindliche. Die Beduinenbucht ist ein Erlebnis für sich und mit etwas Phantasie fühlt man sich 500 Jahre zurückversetzt. Wer sich aus Staub und Schmutz nichts macht, wird von den vielen Angeboten der Bazars wie von den Tavernen in dieser 600 m großen Palmenbucht begeistert sein.

Als Reisetipp ist der Club Coralia (Novotel) in verschiedenen Kategorien 2-4 Sterne je nach Zimmer und Lage zu empfehlen.

Makadi-Beach

Makadi1 Makadi-Beach, auch Makadi-Bay genannt, bietet alles was für einen anspruchsvollen Urlaub bzw. Surfurlaub benötigt wird und ist zur Zeit mein Lieblingsspot. Sowohl für nichtsurfende Begleitpersonen als auch für Kinder ist die Bucht ideal zum Baden, Tauchen und Schnorcheln geeignet.
Makadi Beach liegt ca. 30 km südlich von Hurghada und wurde erst im August 1998 eröffnet. Entdeckt wurde das recht neue Surfparadies von Peter Müller, der sich auch zugleich mit seiner eigenen und gut geführten Surfstation angesiedelt hat. Peter Müller war davor im Arabiahotel (Hurghada) als Surflehrer (seit 1995) angestellt. Peter legt viel Wert auf eine gute Schulung und das zu einem fairen Preis.

Makadi2 Die Surfstation von Peter Müller mit Fanatic / ART und Neil Pryde bestückt, liegt am Iberotel Makadi Beach (5 Sterne) mit Sandstrand, in einer großen übersichtlichen U-förmigen Bucht und bietet ähnlich wie in Dahab 3 verschiedene Reviere.

Revier 1: Der Übungsbereich für Ein- und Aufsteiger ist leider kein Stehrevier aber mit 200m Breite und 60 m Tiefe recht übersichtlich. Begrenzt durch 2 flache Sand- / Koralleninseln (bedingt begehbar) fühlt man sich sehr sicher und kann nicht abgetrieben werden.

Makadi3 Revier 2: Erreicht man über eine mit Bojen gekennzeichnete Riffdurchfahrt und ist für geübte Surfer kein Problem. Die schöne Flachwasserpiste besteht aus einer breiten U-förmigen Bucht und ist vom Ufer aus gesehen ca. 2 km breit und 1,5 km tief. Der Wind wird durch einen Kuppeneffekt verstärkt und durch den Schutz der Bucht ist auch bei viel Wind kaum Welle. Die Kombination von Flachwasser mit Sideshorebedingungen, reichlich Platz in einer geschützten Bucht, dazu die Sicherheit Land in Lee, gibt es von Hurghada bis Safaga kein Zweites mal.

Makadi4 Revier 3: Liegt außerhalb der Bucht und ist für anspruchvolle Windsurfer die Wind und Dünungswellen bevorzugen (keine Brandung) genau das Richtige. Dort befinden sich auch einige Riffe, die noch tief genug liegen, um sich auch bei Ebbe nicht zu verletzen und zugleich gute Absprungrampen für hohe Sprünge bilden. Eine Abtreibmöglichkeit nach Lee ist möglich, von daher sollte mindestens zu zweit oder dritt aus der sicheren Bucht rausgefahren werden. Ein Rettungsboot ist selbstverständlich vorhanden und sorgt auch bei viel Wind für eine sichere Rettung aus allen Revieren.

 

 

Wind- und Klimakalender (Hurghada / Safaga)

MonatLuft-mittagLuft-nachtWasserTage über 4 Bft.
April26162319
Mai30212521
Juni31242624
Juli33252725
August33252828
September31232725
Oktober28202722
November26162518

Durchschnittswerte der Surf & Action Company 1995 - 2000 (Hurghada/Safaga)

 

Meine Empfehlung ist das Iberotel Makadi Beach (5 Sterne)

    

Das im maurisch-orientalischen Stil gehaltene Hotel wird von einem Deutsch-Österreichischen Management geführt und bietet sehr viel. Die Zimmer / Familienzimmer (2 Doppelzimmer mit Verbindungstür) sind geräumig und mit Sat-TV, Codesafe, Klimaanlage, Fön, Telefon, großem Bad mit Duschkabine und Balkon oder Terrasse ausgestattet.
In der gepflegten und schönen Palmgartenanlage befindet sich eine Süßwasser-Pool-Landschaft, dort und am Hotelstrand werden große Badehandtücher sowie Sonnenschirme und Liegen kostenfrei zu Verfügung gestellt. Das Angebot für Kinder kann sich sehen lassen, angefangen vom Miniclub bis Spielzimmer, Spielplatz, spezielle Kindermenüs und Babysitting (auf Anfrage) wird es den Kidys nicht langweilig.

Gruß Christine und Frank